Dr. Andreas Föller

Für mich ist es heute eine Pflicht, den europäischen Einigungsprozess zu unterstützen.
Vor etwa zehn Jahren war die EU wie ein Paar, das schon seit vielen Jahren verheiratet ist. Irgendwie haben beide Seiten akzeptiert, dass es von Vorteil ist, zusammenzubleiben, aber die positiven Emotionen sind verflogen.
Inzwischen sieht die Landschaft anders aus. Und um bei dem Ehepaar zu bleiben: Die Ehe steht kurz vor der Scheidung, die negativen Gefühle nehmen zu. Die Notwendigkeit der EU-Erweiterung, die Integration weiterer potentieller Mitgliedsstaaten und die Erstarkung der Europa-Gegner wird das Verhältnis nicht bessern.
Gleichzeitig ist die geopolitische Lage in den letzten zehn Jahren viel übersichtlicher geworden. In meinen Augen gibt es jetzt vier Parteien: China und Russland, die an eine autokratische, aggressive und sehr egozentrische Führung glauben, und die USA, die der letzte und stärkste Kämpfer für die Freiheit ist, aber mit einer schwierigen politischen Situation zu kämpfen hat. Der globale Süden wird sich meiner Meinung nach opportunistisch verhalten und sich einmal auf die Seite Chinas und Russlands stellen und das nächste Mal auf die Seite der USA. Wenn Europa hier nicht mit einer Stimme spricht, wird niemand auf die europäischen Länder in diesem Machtspiel hören.
Übersicht
Andreas Föller, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Comites, ist ein deutscher Unternehmensberater mit medizinischer und wirtschaftswissenschaftlicher Ausbildung. Er ist seit mehr als 30 Jahren in der Unternehmensberatung tätig, davon fast 15 Jahre in zwei führenden internationalen Unternehmen, zunächst in der Top-Management-Beratung, dann im Headhunting. Im Jahr 2003 gründete er sein eigenes Unternehmen, das sich auf die Besetzung von Führungspositionen in der Industrie in ganz Europa konzentriert. Er ist Mitglied des Kuratoriums der Bayerischen EliteAkademie und Lehrbeauftragter für Wirtschaftsethik an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Ansatz
Bereits Ende der 1990er Jahre litt Andreas Völler unter dem Mangel an emotionaler Unterstützung für die EU. Es wurde für ihn immer offensichtlicher, dass die enormen Vorteile der EU für jeden Bürger durch technische Erbsenzählerei verschleiert wurden. Und in den letzten Jahren haben sich seine Befürchtungen um die Zukunft des gemeinsamen Europas angesichts der bestehenden oder drohenden Mehrheiten rechtspopulistischer Parteien in vielen europäischen Parlamenten verstärkt.
Karriere
Der studierte Mediziner begann seine Karriere als Stationsarzt unter anderem am Universitätsklinikum München. Später wechselte er zu Roland Berger und Partner, der damals größten Unternehmensberatung Europas. Dort entdeckte er seine Begeisterung für die Beratung, stieg schnell auf und wurde Mitglied der Geschäftsleitung. Nachdem er bei Roland Berger stark im Recruiting involviert war, entschied er sich für eine Karriere im Headhunting. Bei Heidrick & Struggles wurde er Mitte der 1990er Jahre einer der jüngsten Partner. Während seiner Zeit bei Heidrick & Struggles hatte Andreas Völler verschiedene Führungspositionen inne, unter anderem leitete er die globale Life Science / IT Group.
Seit 2003 ist er als Unternehmer im Headhunting tätig.
Persönliches
Andreas Föller ist ein begeisterter, wenn nicht gar süchtiger Leser von Zeitgeschichte. Nicht als aktiver Politiker, sondern als Leser und Beobachter der Weltpolitik. Zweitens interessiert er sich für Ethik und Wirtschaft. Er ist überzeugt, dass Integrität und wirtschaftlicher Erfolg keine Gegensätze sind, sondern langfristig Hand in Hand gehen. Und er ist ein begeisterter Sportler, der Ski fährt, läuft und schwimmt. Von Spitzenleistungen ist er allerdings weit entfernt.